Der Mythos von Tantalus und seinen Nachfahren als Muster für Flucht und Verdrängung ebenso wie für die Lösung aus der Spirale seelischer Grausamkeiten. Wie Gewalt auch Kinder und Kindeskinder krank macht und wie es dem zu entrinnen gelingt.
Der Vater tötet den Sohn, der Mann vergewaltigt seine Frau und opfert die Tochter, die Ehefrau ermordet den Mann, der Sohn rächt den Vater. Gleich einem antiken Kriminalroman erzählt der Mythos des Tantalus, wie eine Familie über Generationen dem Bann der Gewalt erliegt, Kinder und Kindeskinder die grausamen Taten ihrer Vorfahren wiederholen.
Dem Letzten der Tantaliden gelingt der Ausstieg: Indem er sich seiner Schuld und dem damit verbundenen Leid stellt, befreit er sich und seine Familie vor der unendlichen Wiederholung des Schreckens.
Millionen wurden gefoltert, vergewaltigt, vertrieben, ermordet. Kinder verloren Väter und Mütter, Eltern die Kinder. Ist es nicht vermessen zu glauben, dass die Kriege des 20. Jahrhunderts keine Spuren in unseren Seelen hinterlassen hätten? Die Bilder des Grauens wurden verdrängt, doch die ängste verschwanden nicht, sondern tauchen in den seelischen Krankheiten der Kinder und Enkel wieder auf. "In unseren Herzen toben noch immer die unverarbeiteten Schrecken der Vergangenheit", so lautet R.Opelts Schluss aus seiner langen Erfahrung als Psychologe.
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